„Chemnitz ist ein Ort, an dem die demokratischen Grundwerte in den letzten 30 Jahren sichtbar unter Druck geraten sind. … Die daraus resultierenden Probleme haben nicht nur Chemnitz, sondern viele Städte und Regionen in Europa in Mitleidenschaft gezogen. Durch die großen Herausforderungen der Gegenwart und der nahen Zukunft, vor denen die Europäer stehen, werden Lösungen umso dringlicher.“, heißt es im Einführungstext des Bewerbungsbuchs für das Kulturhauptstadtprojekt Bid Book II.
Wird Kultur zurecht zugetraut, zur Bewältigung gesellschaftlicher Krisen beizutragen? Ja, denn Kultur hat immer auch eine sozialpolitische Dimension. Sie kann unsere Demokratie stärken und in einer Zeit wachsender Spannungen gemeinsame Identität stiften. Das gilt nicht zuletzt für die verbindende, universelle Kraft analoger Spiele. Brettspiele spielen gilt seit kurzem insbesondere als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland, d.h. als generationenübergreifende Praxis, bei der Menschen in verschiedenen sozialen Kontexten gemeinsam spielen, um Gemeinschaft zu fördern und Wissen weiterzugeben. Damit ist das Wesentliche gesagt, wenn auch das Potential analoger Spielkultur zu lange unterschätzt wurde, wie u.a. der empfehlenswerte Beitrag „Brettspielend demokratiefähig werden“ von Christian Beiersdorf in der Zeitschrift Politik & Kultur des Deutschen Kulturrates aus dem Jahr 2024 umfangreich belegt.
Seit 30 Jahren öffnet das Deutsche SPIELEmuseum Räume für diesen unmittelbaren Austausch von Menschen in einem Spieleraum mit Brett- und Kartenspielen. Hier ist das freiwillige Lernen, Akzeptieren, Nutzen, Aushandeln und Hinterfragen von Regeln beliebte Praxis. Dabei wird sich manchmal geärgert, aber meistens gemeinsam glücklich gelacht. Abschließend folgt eine kleine Auswahl thematischer Spieltipps, die bei uns selbstverständlich ausprobiert werden können. Im Spielend für Toleranz – Spieleregal, unterstützt vom Verein Spiel des Jahres, finden sich Spiele, die ohne viele Worte für alle verständlich schnell spielbar sind.
Wir empfehlen zudem regelmäßig die aktuellen Spiele der Bundeszentrale für politische Bildung und halten - solange der Vorrat reicht - kostenfreie Printausgaben zum Mitnehmen vor.
Im Kontext Museum lohnt sich darüber hinaus ein Blick auf das Kreativkartenset „Migration, Museum & Ich“, das sich dem Thema Migration über einen musealen Kontext nähert und das auch unabhängig verwendet werden kann.
